Akupunktur-OL in Arizona

Geschrieben von ur am 29.02.2020
VorschaubildEine kleine Delegation brach Mitte Februar gen Westen auf um bei der SouthWest Spring Week, die These "OL lebt vom Gelände" zu verifizieren. Auf dem Weg von L.A. nach Tucson wurde ein Stopp am Anza-Borrego Desert State Park mit einer Karte vom letzten Jahr versüßt. Eine Landschaft wie ein riesiger Sandkasten mit richtigen Kaminschluchten und unzähligen Washes, die, zwar trocken, doch netterweise blau gestrichelt waren. Den vollen OL Genuss bekommt man beim desert orienteering im Januar.


Tag 1 der SWSW führte in den Coronado National Forest südwestlich von Tucson. Eine Landschaft ähnlich wie Portugal. Offenes hügeliges Grasland mit Bäumen, was man hier halt so Wald nennt. Die Luft bekam man an diesem Tag nicht geschenkt, denn wir waren über 1500m hoch. Dafür hatte der Coursesetter nebst normaler Bahn, eine Box mit freier Wahl, einen Gabelposten, wo man sich für einen entscheiden konnte, und noch ein Linien-OL vom Endposten zum Ziel keinen Mangel an Einfallsreichtum vermissen lassen.

VorschaubildTag 2 und 3 führten in den Catalina State Park nordöstlich von Tucson. Die tiefere Lage gab den Lungen wieder mehr Luft. Die Karte bot neben Höhenlinien auch schwarze Punkte zur Orientierung. Und der Bewuchs, da war er, der Kaktus. Und er sticht, sticht, sticht. Bald konnten wir sie auch unterscheiden, der wahrzeichenhafte Saguaro, der rotblühende Ocotillo und der Teddybär Cholla. So flauschig er auch scheinen mag, man sollte ihm nicht zu nahe kommen, es braucht ein paar Minuten bis man die Widerhaken aus Schuh und Fleisch hat. Aber wen stört das schon in solchem Gelände mit präzisen Karten und schönen Bahnen.

VorschaubildAm vierten Tag ging es an die mexikansche Grenze ins Austeigerörtchen Bisbee. Die Einführung zum Google Maps OL hielt ein typischer Bewohner des Bergstädtchen, man würde wohl stoned sagen. Der folgende 2-stündige Stadtsprint hat großen Spaß gemacht, die Karte war mit Pfaden verfeinert worden und die "Posten" hielten Aufgaben bereit, bei denen wir unser Englisch noch verfeinern konnten. Einzig die Höhe war mit ca 1800m wieder deutlich zu spüren.

Nach 2 Ruhetagen und dem Auslassen des Sprints auf dem Uni-Gelände genossen wir noch ein "Advanced Desert Training" am Cat Mountain. Ein 2 stündiger Score mit vielen washes war der Abschied von Tucson. Mittlerweile kannten wir schon einige Leute der ca 50 Teilnehmer und wir konnten erfahren, dass die beiden OL Klubs Arizonas, Tucson und Phoenix, recht wenig Probleme bei den Genehmigungen in State Parks haben und die Karten in Phoenix eher topografisch sind.

VorschaubildDas Wochenende in Phoenix begann mit einem Regentag. Einer von 10 im Jahr. Die anderen Tage brannte die Sonne wie im Hochsommer. Und ein 2h Score auf nicht wasserfester Topo-Karte. Aber die Landschaft. Zum üblichen gesellten sich noch etliche Felswände ala sächsiche Schweiz. Hier muss Winnetou gelebt haben. Die Superstition Mountains im Osten von Phoenix mit der Weavers Needle als Wahrzeichen, boten noch genügend Platz für 2 weitere Langstrecken. Für den Nacht-OL reichten dann die Kräfte nicht mehr, oder war es die Angst vor der Topo-Karte im Lampenschein oder die Angst vorm Teddybär in der Dunkelheit?

Am letzten Tag sollte es nochmal eine rote Bahn sein, die zweitlängste des angebotenen colorcoded Systems. Die Karte wieder etwas generalisierter als gewohnt, was durchaus seinen eigenen Reiz hat. Es gab Sportfreunde die für 7km 2,5h brauchten, aber sie hatten auch eine Kamera dabei.

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