Bukowa Nummer 7
Geschrieben von Bernd Wollenberg am 24.08.2020
Sechs Starts an 3 Tagen kannte man eigentlich bislang nur beim Thüringer 24-Stunnden-OL - und das auch nur, wenn man denn ein starkes Team an seiner Seite hat.Beim diesjährigen, dem „VII.Bukowa-Cup“ konnte das jeder, der denn wollte, erleben.
Zwei ursprünglich als Weltranglistenläufe geplante Trail-O sowie eine 3-Etappen-OL-Cupwertung im bekannt ruppigen Gelände waren schon recht anstrengend – auch bedingt durch die zum
Zeitpunkt des Termins herrschende „nordafrikanische“ Hitzewelle.Garniert wurde das alles noch durch einen „Rahmenwettbewerb", einem abendlichen „Waldsprint-OL" auf einer Karte im Maßstab 1:4000, bei der die 5 m –Intervalle teilweise so eng platziert waren, dass diese nur um Strichstärke getrennt wurden und "dunkelgrün" aus mehrere Meter hohen umgestürzten Bäumen bestand. Das konnte durchaus als ein „zusätzlicher echter Kick“ bezeichnet werden.
Das Team um Aleksandra und Barthlomej Mazan vom KOS BnO der polnischen Hafenstadt entwickelten seit nun 8 Jahren mit großer Experimentierfreudigkeit immer wieder neue Herausforderungen und haben sich in dieser kurzen Zeit zu einer festen Größe im polnischen und inzwischen auch grenznahen nordostdeutschen Raum entwickelt. Vom reinen „Einsteigerverein“ mit den typischen Schwächen ließen sie sich nicht durch Herummeckerei , die es auch im polnischen OL gibt, beeinträchtigen und zeigten Stärke im Lernen aus Fehlern , starteten neben ihrem Aushängeschild, dem jährlichen „Bukowa-Cup“ nun schon bereits polnische Meisterschaften im Sprint-OL und einen Weltranglisten-OL über die Mittelstrecke.So verwunderst es nicht, dass gerade in der coronabedingten eher als gering zu bezeichnenden OL-Aktivität unter den über 300 Teilnehmern aus 6 Ländern gleich 55 deutsche Orientierer den Weg zum nun “ 7.Bukowa-Cup“ , benannt nach dem durch teilweise heftigen Schluchten und steilen Hängen gekennzeichnetem Waldgebiet südöstlich der Odermetrople.
Leider waren in den Elitekategorien die deutschen Starter den Konkurrenten nicht ganz gewachsen, dafür konnten in den Seniorenwertungen gegen diverse gleichstarke Konkurrenten Kathrin Kubald (D 50 / Kaulsdorfer OLV), Nils Schmiedeberg (H 45 / Turbine Neubrandenburg) und Gerhard Brettschneider (H 55 / Kaulsdorfer OLV) siegreich nach Hause fahren. Etliche andere Siege fanden leider ohne Gegner statt, während Daniela Zschäkel (D 45 / IHW Alex 78 Berlin) nach zähem Ringen sich Platz 2 in ihrer Konkurrenz sichern konnte. Interessant auch die Ergebnisse der beiden Trail-O aus unserer Sicht.
Beim ersten Wettbewerb, dem „Pre-O“ mit 67 Teilnehmern erarbeitete sich Sebastian Fleiß (Berliner Turnerschaft) den 15.Rang, Bernd Wollenberg (SV Schorfheide) Platz 20 und, besondere Gratulation (!) die 14-jährige Livia Uhlemann (ESV Lok Schöneweide) den 21.Platz. Noch besser lief es beim hohe Konzentration fordernden „Temp-O“ am letzten Tag direkt im Anschluss an den abschließenden Mittelstrecken-OL der Pokalwertung für die erst 13-Jährige Maria Tovchigrechko vom IHW Alex 78! Sie erarbeitete sich durch schnelles Entscheiden unter den 52 angetretenen internationalen Startern einen sensationellen 12. Rang ! Beide Resultate sind noch höher zu bewerten, da diese Disziplin des Orientierungssports in unserer Region bislang überhaupt keine Rolle spielte – und auch in dieser Disziplin gibt es bekanntlich Europa- und Weltmeisterschaften. Vielleicht für beide Mädchen auch eine zu überdenkende Perspektive?
Alle Resultate unter www.bno.szczecin.pl/bukowa
Text: Bernd Wollenberg
Fotos: Veranstalter