Wettkampf
Name: Berliner Herbst-OL
Ort: Neu Zittau, "Kesselberg"
Datum: 16.10.2021
Meldetermin: 11.10.2021
Typ: Nord Ost Rangliste
Verein: ESV Lok Berlin-Schöneweide
Homepage: esvlokschoeneweide.de


Winter-OL im Herbst

Geschrieben von Bernd Wollenberg am 23.10.2021
VorschaubildDer diesjährige Winter-OL im Herbst mit interessanter Bahn - zumindest kann ich das für meine Bahn H 70 so behaupten. Denn die Vorabinfo zu „sehr schnellem Geläuf“ hatte doch zu der Erwartungshaltung geführt „ rechte Schneise – Powerlauf – 3. Schneise rechts ab – Loch inVorschaubild Nähe“ usw. usf. Doch mitnichten! Bahnleger Jürgen Ziesche vom ausrichtenden ESV Lok Schöneweide hat zumindest auf meiner Bahn so ziemlich alles herausgeholt, was in diesem Gelände so möglich war.

VorschaubildBedingt durch meine Arbeit sowie eines anschließenden Werkstattbesuchs war ich erst in der Lage, um 11.00 Uhr, also zur ausgeschriebenen Startzeit, aus Marzahn zum WKZ bei Neu-Zittau überhaupt los zu fahren. Meiner Bitte um eine Startzeit deutlich nach 12.00 Uhr wurde seitens des AusrichtersVorschaubild dankenswerter Weise entgegen gekommen und so startete ich, den aktuelle geltenden Coronabedingungen 100%‘ ig entsprechend, völlig allein in das Gelände – denn alle anderen waren seit mindestens 25 min bereits unterwegs. Die vorher auszudruckende Postenbeschreibung hatte ja schon verraten, was da so „auf mich zukommen“ wird: diverse flache Senken…

Und da ich ja nun „mutterseelenallein“ unterwegs war, brauchte ich auf dieses „Ausschauen nach aus Senken auftauchenden OL´ern*innen gar nicht erst zu hoffen. Also von vornherein noch vor Erreichen dieser Postenstandorte genaue Positionen ermitteln, jeweils möglichen „Attackpoint“ nicht allzu weit finden – denn der vorab als „schnell belaufbare Wald“ beschriebene entpuppte sich dank vieler „schwimmenden“ Kulturgrenzen längst nicht als solcher, sondern entpuppte sich dank der bereits beschriebenen Bahnlegung zumindest auf der H 70-Bahn als technisch herausfordernder als gedacht.

Nur unter wirklich ständiger Kompassnutzung zzgl. Schritte zählendes Laufen bzw. auch “flotten“ Gehens konnte ich, bis auf Posten 137, zeit- und nervenaufreibende „Suchaktionen“ vermeiden. Erschwerend wirkte – wieder einmal – das konsequente Übernehmen des elektronischen Kartenbildes in die Reliefdarstellung. Das war konkret an diesem P 137 sicherlich die Ursache für das „Suchen“ – denn die eingezeichnete Höhe zog sich bis fast an den Weg heran, auf dem ich mich wiederfand. Denn sicherheitshalber war ich beim passieren der eingezeichneten deutlichen breiten Schneise doch weitergelaufen, weil eben diese Schneise nicht durch, wie dargestellt, flaches Gelände verlief, sondern deutlich zu meiner gewählten Laufroute abfiel. Nun sind bekanntlich ja die braunen Höhenlinien keine „scharfen“ Kanten im Wald, sondern das Höhenlevel verläuft zwischen diesen Linien.

Soweit die Theorie – praktisch ist auf den meisten O-Karten jedoch der reale Linienverlauf dem Auge des Läufers angepasst. Nicht aber eben hier an dieser Stelle… Da ich von der kleinen Freifläche konsequent per Kompass gelaufen war, konnte ich meinen Auftreffwinkel auf den Weg durchaus als neuen, eigenen „Attackpoint“ verwenden und die leichte „Wulst“ des Senkenrandes in der nun angepeilten Richtung erkennen… Wie ich später erfuhr, verlor hier mein - im Nachhinein festgestellter einziger Gegner Christian Kremer , die anderen waren nicht angetreten – über 18 min mehr an Zeit als ich. Scheinbar war meine Problemlösung dort richtig gewesen…
Bis zum Ziel war es zwar noch ein „weiter Weg“ (zumindest für H 70…), aber nun endgültig gewarnt vor den „Tücken“ dieses Laufs erhöhte ich meine Konzentration noch einmal und da die Bahnanlage sowieso nur den Kompasslauf forderte, fühlte ich mich bis hinein ins Ziel seit längerem einmal wieder als richtiger Orientierungsläufer - denn unser Sport besteht ja aus 12 Buchstaben Orientierung und nur 4 Buchstaben Lauf… Und so sollte es ja auch sein, oder?

Nachsatz: Diesen Bericht schrieb ich aus zwei Gründen mal komplett in der „Ichform“ , denn erstens konnte ich gar keine anderen Läufer*innen befragen, die waren ja fast schon alle weg und zweitens konnte ich dank meines sehr späten Starts auch keine anderen Läufer*innen unterwegs beobachten… Somit hoffe ich, dass mir dieser Bericht so auch abgenommen wird von Euch! Dem Team des ESV Lok Schöneweide an dieser Stelle nochmals Dank – für das Entgegenkommen mich betreffend, vor allem jedoch für die traditionell gute Arbeit in Vorbereitung, Durchführung und Auswertung ihres in den Herbst verlegten Frühlings-OL. Ihre Arbeit war akribisch wie immer – und das ist eben unser „OL pur“. Ob nun, wie erlebt, lediglich 105 oder eben 1000 am Start sind, die Arbeit „Drumherum“ bleibt die gleiche. Aus rein „ökonomischer Sicht“ hätten Sportveranstalter von „Profisportarten“ das abgesagt – wir aber betreiben – und darauf bin ich stolz – echten und wahrhaftigen Amateursport!

Text: Bernd Wollenberg
Karte: ESV Lok Schöneweide
Fotos: Bernd Wollenberg / Archiv
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