Weltcupfinale Biathlon-OL
Geschrieben von Bernd Wollenberg am 03.11.2022Rund um den Fliegerhorst Aarhus im nördlichen Jütland starteten die dänischen Biathlonorientierer das Weltcupfinale 2022, das nach zweijähriger, coronabedingter Pause, zwar nur mit acht statt der sonst üblichen fünfzehn Wertungsläufen zu Buche schlug, trotzdem von der Biathlon-OL-Familie dankend angenommen wurde. Etwas nachteilig für die deutschen Vertreter für die Gesamtwertung wirkte sich natürlich die im eigenen Land im Sommer am Fuß des Großen Arber in Bayern durchgeführte Weltmeisterschaft aus – waren unsere Elitevertreter doch durchgehend als Bahn- und Kartenteam aktiv.





Nach dieser Staffelerfahrung „schwante“ allen, was bei den Einzeldisziplinen auf sie zukommen würde – denn das offensichtlich intensiv genutzte Militärübungsgelände mit mal bewaldetem und vielfach dichtem Buschwerk stark laufbehinderndem Geläuf wechselte mehrfach mit offenem, hügeligem Sandgelände, das durch schier unzählbaren Fahrzeugspuren übersäht war, von denen etwa 60 % kartiert waren… Höchstarbeit also für Körper und Geist! Ber – eigentlich lieben wir Orientierungsläufer ja gerade diese Herausforderung! Und Biathlon-OL ist ja lediglich eine Form unseres OL – und unsere skandinavischen Freunde in dieser Spezialdisziplin sind größtenteils, zumindest in der Elite, zugleich auch Mitglieder im Militär-OL ihrer Nationen. Die fühlten sich quasi „pudelwohl“ in ihrem „gewohnten“ Milieu.
Gegenüber dem „Normal-OL“ gibt es, neben den Schießeinlagen, beim „Biathlon-Lang-OL“ noch eine Zusatzkomponente für alle Starter, dem „Location-Orienteering“ – deutsch „Punkt-OL“ benannt. Hierbei müssen alle Aktiven einer ca. 3 km langen ausgeflaggten Route folgen, die nicht auf der Karte eingezeichnet ist. Lediglich der Startpunkt ist eine einzige Information. Jede und Jeder muss also vom ersten Laufmeter an sehr genau verfolgen, wo er resp. sie sich langbewegen. Auf dieser Route sind dann 10 Kontrollposten angebracht. Bei fünfen von diesen, gekennzeichnet mit einer blauen Flagge, muss der exakte Standpunkt mittels Nadeleinstich markiert werden. Weitere fünf sind mit gelben Flaggen markiert – dort zeigt ein kleiner Pfeil in Richtung eines OL-Postenschirms im Gelände, der zwischen 50 m bis zu 400 m entfernt sein kann. Einzige Hilfe ist dann noch eine Postenbeschreibung für diesen. Für jeden Millimeter Abweichung gibt es 1 Minute zur Laufzeit hinzu…, maximal 10 pro Posten sind lt. Regelwerk „verdienbar“. Beim in dieser Disziplin üblichen Schießen werden je 10 Schuss liegend und stehend abverlangt und im Gegensatz zur Staffel, dem Sprint bzw. dem hier nicht durchgeführten Massenstart , bei denen für Fehlschüsse, wie im durch TV bekannten Biathlon bekannt, „Strafrunden“ absolviert werden „dürfen“ , gibt es in dieser „Langdisziplin“ dann pro Fehlschuss 2 Strafminuten. Diese 2 Minuten sind der realen OL-Laufgeschwindigkeit angepasst – beim „Langwettbewerb im Ski-Biathlon“ sind es 1 Minute – aber bekanntlich sind die ja auch wesentlich schneller auf ihren Pisten unterwegs als unsereins beim OL…

Ist dieser „Punkt-OL“ in „normalem“ OL-Gelände schon recht kompliziert, verloren durchweg alle Aktiven in diesem unübersichtlichen Militärübungsgelände zwischendurch dann doch die gewohnte Exaktheit und es „hagelte“ dann etliches mehr an „Strafminuten“ als üblich. Da jedoch alle quasi das „gleiche“ Schicksal erlitten, setzten sich trotzdem die besten durch. Unsere Vertreter erreichten in Aarhus auf der Langstrecke: Jugend/Junioren: 3. Michalina Iwanowski; Damen: 9. Rebekka Vinze; Herren: 9.Matyas Pentek, 21. Sebastian Fleiß , Herren – „Young Old Boys“: 2. Dariusz Iwanowski (alle SV Schorfheide) ; Herren-Veteranen 1 : 9. Frank Braatz (IHW Alex 78), 17. Bernd Käding (Kaulsdorfer OLV); Herren-Veteranen 2: 4. Bernd Wollenberg (SV Schorfheide).
Ergebnisse „Sprint“: Jugend/Junioren: 3. Michalina Iwanowski; Damen: 8. Rebekka Vinze; Herren: 11. Matyas Pentek (alle SV Schorfheide), 24. Frank Braatz (IHW Alex 78); „Young Old Boys“: 2.Dariusz Iwanowski (SV Schorfheide), Veteranen 1: 8. Bernd Käding (Kaulsdorfer OLV), Veteranen 2: 3. Bernd Wollenberg (SV Schorfheide).
Endstand Weltrangliste 2022:
Damen:
1. Karin Stenbek (SWE) – 147 Pkt.
2. Julia Davidson (SWE) – 132 Pkt.
3. Marie Fred (FIN) – 132 Pkt
22. Rebekka Vinze (HUN/SV Schorfheide) – 39 Pkt.
Herren:
1. Antti Iivari (FIN) - 141 Pkt.
2. Martin Jansson (SWE) – 129 Pkt.
3. Johan Wk-Larsson (SWE) – 115 Pkt.
29. Matyas Pentek (HUN/SV Schorfheide) – 36 Pkt.
58. Sebastian Fleiß (GER / SV Schorfheide) – 7 Pkt.
59. Frank Braatz (GER / IHW Alex 78) – 4 Pkt.
Text : Bernd Wollenberg
Fotos/Karten: Veranstalter / Bernd Wollenberg