Laufen in den Hängen von Idre-Fjäll

Geschrieben von Bernd Wollenberg am 20.08.2023
VorschaubildLaufen in den Abfahrtshängen von Idre-Fjäll war im schwedischen „Paradies“ von Idre-Fjäll des Wintersports rund um dieVorschaubild international bekannte VorschaubildBiathlonarena das äußere Merkmal der nun 18.Weltmeisterschafte im Biathlon-Orientierungslauf der Internationalen Biathlon-OL-VorschaubildFöderation IBOF.

VorschaubildIn dieser Biathlon-Arena starten alljährlich zum Wintersportsaisonauftakt die schwedischen Biathlonwettbewerbe. Allerdings waren esVorschaubild für die Sommersportler Vorschaubildauch für schwedische Verhältnisse recht lange Anfahrtswege dort hinauf.

Das sowie das bis zum Wettkampfbeginn extreme Wetter waren schon reale Gründe, die die TeilnehmerzahlenVorschaubild doch stark beeinflußt hatten.

VorschaubildHinzu die im Spätfrühjahr endgültig durchgeführte Verschiebung um eine Woche „nach hinten“ für die ursprünglich direkt im Anschluß an die „O-Ringenwoche“ im in der gleichen Region gelegenen Are war speziell für etliche aus den am Biathlon-OLVorschaubild interessierte Mitteleuropäern dann doch „etwas zu weit“.

VorschaubildAuch ist es schwierig, so kurz hintereinander gut 1 700 km Anfahrtweg zu bewältigen - das ließ z.B. selbst unsere eigenen und realVorschaubild interessierten deutschen Mitglieder doch resignieren.

Hinzu kommt, dass längst nicht alle Aktiven, auch aus Deutschland, so kurzfristig eine Veränderung ihres Urlaubs im laufenden Planungsjahr realisieren können.

Sowie hinzu auch noch, dass bei anderen der Studienbeginn oder bei den jüngeren die Ausbildung bzw. Schule vor einem WM-Start nun einmal auch vorgeht.

So war ich seit vielen Jahren erstmals nur der einzige deutsche Starter bei einer WM, schade!

Die schwedischen Ausrichter OK Tisaren um unseren langjährigen Freund Per Anden zählte dann insgesamt 353 Starter über die drei Wettbewerbe gegenüber 420 Starfällen der WM im Vorcoronajahr 2019 im finnischen Hollola bei Lahti.

Dort stellten sich im Sprintwettbewerb 160 statt nun 127 Starter der Konkurrenz, im Klassikwettbewerb 150 statt nun 126 und in den Staffeln stellten sich 102 gegenüber 100 dem Starter.
Sicherlich: Diese Teilnehmerzahlen liegen deutlich unter denen einer normalen “Fuß-OL-WM“, vor allem, wenn man da bedenkt, dass es in Addition der Junioren, Elite und Senioren deutlich mehr werden.

Allerdings muss beachtet werden, dass beim Biathlon-OL allein aus Sicherheitsgründen die vorhandenen Schießbahnen eine „Massenteilnahme“ ausschließen!

Hinzu sei bemerkt, dass, betrachten wir die anderen Orientierungssportdisziplinen genauer, beim „Trail-O“ oder „Mountainbike-O“ auch andere Teilnehmerfelder als beim traditionellen „Fuß-OL“ zu beobachten sind.

Und – selbst wenn es dann bei einer Deutschen Meisterschaft mal mehr als 88 Starter sind und wir uns darüber echt freuen, sehen das andere Sportarten etwas anders!

Denn, um das auch einmal anzumerken: Jeder Freizeitlaufsportveranstalter würde bei den in seinen Augen geringten Starfeldern eines Fuß-OL sofort von „Minusgeschäft“ sprechen… Je komplizierter eine Sportdisziplin real ist, desto geringer sind auch die Teilnehmerfelder – so ist das nun einmal.

Die WM rund um das Biathlonstadion von Idre-Fjäll war, bedingt durch die alpine Umgebung, speziell am Tag Eins, dem „Klassikwettbewerb“, schon vor dem Start eine echte Herausforderung: 1 800 m „Einlaufstrecke“ – allerdings per durchgehenden Anstieg mit 150 m – hinauf zu den alpinen Startplätzen!

Mit einer gewissen „Wehmut“ betrachtete ich dabei die neben mir stillstehenden Ski- und Sessellifte… Los ging es dann oben mit dem „Location-Orienteering“ und schon nach den ersten Metern war sicherlich nicht nur mir sofort klar: Das wird extrem schwer.

„Downhill“ und die sehr stark generalsierte Karte mit 5 m –Intervallen und der typisch skandinavischen Darstellung der Höhenprofile, bei denen die Darstellung von Steinen oder passierbaren Felsen nur dann in „schwarz“ erfolgt, wenn im Winter der Schnee auf diesen nicht liegen bleibt…

Hinzu dann weiter unten sehr „großzügig“ kartierte Pfade von Mountainbiker, die somit als „Auffangpunkte“ nicht verwendet werden konnten. Natürlich alles in feinstem Dickicht, das dann noch weiter unten von vielfach nicht gänzlich kartierten Sumpfflächen „bereichert“ wurde!

Hintergrund: Wohin sollten die extremen Wassermassen der tagelangen Starkregenfälle auch abfließen? Ich gestehe ehrlich, dass ich irgendwie mich noch freute, „nur“ 17 mm Abweichungen und somit „nur“ 17 „Zusatzminuten“ statt meiner sonst üblichen 0 – 5 „gefangen“ zu haben und „rangiere“ damit zusammen mit 8 anderen auf Rang 28...

Die besten hierbei: 4 mm: Anton Bernrving (10.H21 E, SWE), 6 mm: Johann Runesson (3.H21 E,SWE), 7 mm: Andreas Davidsson (12.H21E; SWE), 8 mm Stina Backlund (1.D40, Gota Militär SWE), 8 mm: Christer Arksand (3.H65, Össeby SWE)

Unsere für ihr Heimatland in der Juniorinnen D 20 startende Michalina Iwanowska (D14!) vom SV Schorfheide „sammelte“ sehr gute 23 mm und liegt damit unter den 126 Startern auf Rang 55. Sie war somit aus unserer Region die einzige, die mit Erfolg (jeweils Platz 5) in den vier Leistungskategorien der Elite und Junioren startete.

Unser neues Vereinsmitglied, Dr. Rehab Abdel Rauf, die für ihr Heimatland Ägypten startete und im Sprint Platz 22 erreichte, musste der für sie bislang völlig unbekannten Releifarbeit der Klassiketappe ihren Tribut zollen und brach diesen Lauf ab.

Ihren „Schießtrainer“ , dem früheren mehrfachen Weltmeister von einigen Seniorenkategorien im Biathlon-OL , Dmitry Popov , der derzeit die mongolischen Biathleten auf die kommende Wintersaison vorbereitet, wird zumindest erfreuen, dass Rehab in der Teildisziplin Schießen sich bei beiden Wettbewerben im guten Mittelfeld platzieren konnte.

Insgesamt waren in diesen vier Leistungskategorien mit der Siegerin im Sprint und 9. der Klassik, der Ukrainerin Olga Balabanova aus Kiew, die in Sumy als D 14 mit OL anfing, , sowie den erwähnten Michalina Iwanowska und Dr. Rehab Abdel Rauf sowie noch im Sprint der Junioren die beiden Söhne von Olga, die die Plätze 5 (Yelizar) und 6 (Hordi) errangen, lediglich fünf Nichtskandinavier am Start.

Hinzu dann in den Seniorenkategorien noch einmal Polen (Dariusz Michalowski, H 45, jeweils Bronze in Klassik und Sprint), Israel (Doron Kissinger, H70, 5.Klassik, 6.Sprint) und Deutschland (Bernd Wollenberg, H 75, Silber in Klassik und Bronze im Sprint) und somit noch einmal drei weitere an Nichtskandinaviern dabei.

Die neunte, die Engländerin Dominique Lazanski (D 45) aus Chingwell and Epping, hatte vor den Läufen kurzfristig abgesagt.

Zur Überraschung der favorisierten Schweden siegte in der Damen-Elite im Klassikwettbewerb die Dänin Nina German Najbjerg, wodurch beide Damentitel der schwedischen Statistik nun fehlen werden, in den anderen drei Einzelkategorien D20, H21E und H 20 dominierten sie dagegen und so wurde bei der Siegerehrung die schwedische Nationalhymne zum „Dauerbrenner“.

In den Staffelwettbewerben verhinderten bei den Damen die Finninnen Satu Rautiainen und Hilda Kukunietho, dass Schwedens Nationalhymne mit dem besonders kennzeichnenden „…ja ja ja“ zum Ende hin dann sicherlich auch allen anderen Teilnehmern vom Text her durchgehend bekannt wurde.

Unserer Michalina als jüngste Teilnehmerin der WM erhielt dann bei der abendlichen Siegerehrung durch den früheren Präsidenten und Org.-Leiter dieser WM, Hans Wickborn, eine kleine Extraauszeichnung, bevor die offizielle Bekanntgabe Dänemarks als Ausrichter der Weltmeisterschaften 2024 erfolgte.

P.S. Im Rahmenwettbewerb "Mixstaffeln" mit sechs gestarteten Teams kam unser polnisches Team mit Tochter Michalina und Papa Dariusz auf Platz 2 ein, das Mixteam "Israel-Deutschland" mit Doron Kissinger und mir (zusammen 145!) wurde dritter.



VorschaubildText: Bernd Wollenberg

Bilder: Bernd Wollenberg / Archiv und Fotografen des Ausrichters

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