Weltcup in Dänemark

Geschrieben von Bernd Wollenberg am 31.10.2023
VorschaubildBerlin-Brandenburger beim Weltcup der Biathlon-Orientierer dabei, wie in den letzten Jahren nun schon traditionell im dänischen Jütland.Vorschaubild
Diesmal im stürmischen und regnerischen Oktober an Jütlands Nordseeküste bei Holstebro.

VorschaubildUnser geplantes Zeitfenster sahVorschaubild bei der VorschaubildAnreise natürlich auch noch ein „schnelles Akklimatisieren“ auf das zu erwartende typische dänische Dünengelände vor.

Deshalb nutzten wir eine Karte von 2017, direkt an der stürmischen Nordseeküste, bevor es zur UnterkunftVorschaubild ging. So 90 bis 100 VorschaubildMinuten sollte man sich schon Zeit nehmen, damit sich Körper und Geist an dieses für uns nicht ganz so „normale“ GeläufVorschaubild zurück erinnern können.

Wie uns das „gelang“, findet Ihr weiter unten im Text. Auf jeden Fall ist es schon für uns „Landratten“ beeindruckend, wenn die offene See da „rumort“ und in den Windböen kräftig schäumt…

VorschaubildDer Wettbewerb um die Weltcuppunkte der Biathlon-Orientierer, diesmal in der nicht von allen so geliebten „Klassikdisziplin“ startet, wie bei jeder Biathlonveranstaltung üblich, also quasi „Standard“, mit einer Waffenkontrolle undVorschaubild dem sog. „Anschießen“ der Biathlonwaffen.

VorschaubildHintergrund ist, dass jeder Tag andere Bedingungen aufweist, und die Visireinstellung der aktuellen örtlichen Gegebenheit angepasst werden muss, will man nicht beim anschließenden Wettbewerb mit „Fehlschüssen“ glänzen – und wer möchte dasVorschaubild schon…

Die Kompliziertheit der „Kombination“ von dem bekannterweise bereits sehr viel Konzentration erforderndem Orientierungslauf wird beim Biathlon-OL noch „getoppt“ durch den völlig anderen Rhythmus beim Schießen!

Das Umstellen auf eine völlig andere Form der geistigen Konzentration (wie muss ich schießen, um zu treffen) und der körperlichen Belastung (straffe, angespannte Körperhaltung, kein „Hin- und Herwackeln“, vor allem ruhige Haltung der Waffe zum Schuß, ruhiges Nachladen bzw. Repetieren u.v.a.m.) sind real nicht jedermanns Sache.

Andererseits – ich gestehe – ist es gerade diese zusätzlich Vielfalt der Belastung, die z.B. mich, angeregt durch die schon 2006 erfolgte Einladung meines inzwischen leider verstorbenen Freundes Bo Holmberg (Göteborg), das doch mal „spaßeshalber“ zu versuchen.

Und so waren dann etliche „O-Ringenfahrten“ via Göteborg mit dem Ausprobieren dieser uns bis dato völlig unbekannten OL-Form verbunden und erlernten die Grundlagen des Biathlon-OL so quasi "nebenher", im "Touristikformat", vebunden immera uch mit einem Trainiungs-OL rund um Göteborg.

Natürlich: Unser Team fand dann nach dem Bekanntwerden der WM im Biathlon-OL 2014 bei Storkow, die Frank Braatz dankenswerter Weise mit erheblichen persönlichen Aufwand arrangiert hatte, den inzwischen für uns festen Weg in diese hoch interessante Form unseres Orientierungssports.

Dass dieser „Klassikwettbewerb“ als „I-Tüpfeltpünktchen“ nun auch noch mit dem dem Lang-OL-Parcours vorgelagerten „Location-Orienteering“ (Kurzform „Punkt-OL“ ) noch eine zusätzliche Anspannung erfordert, erhöht zumindest bei mir den Reiz dieser Form des Orientierungssports noch um ein Vielfaches.

Denn hierbei muss nun jeder auf einer ausgeflaggten Strecke über 3 km, auf der 5 Kontrollposten direkt auf der Route, 5 weitere dann außerhalb der Laufroute sich befinden, mit Nadeleinstrich auf die mitgeführte Blank-OL-Karte markieren.

Auf dieser Karte ist lediglich der O-Beginn mit dem üblichen Dreieck markiert. Neben der reinen Laufzeit gibt es für jeden Millimeter „Abweichung“ des Nadeleinstichs gegenüber der richtigen Position der Markierung einen Zuschlag von 1 Minute – bis zu 10 min kann man da pro Posten „einsammeln“…

In der Zusatzdisziplin Schießen, wie man sie ja auch vom Biathlon im TV ausgiebig sieht und vielfach durch die Kommentatoren erläutert bekommt, müssen die Biathlon-OL´er dann in den Positionen liegend und stehend jeweils 10 Schuß abgeben.


Statt der bekannten Strafrunden gibt es in dieser Disziplin „Klassik“ dann je Fehlschuss 2 Minuten Zuschlag. Das erscheint zwar recht „heftig“, da jedoch bekannterweise beim OL doch um etliches langsamer als beim Skilanglauf sich durch das Gelände „bewegt“ wird, ist das schon berechtigt.

Zwischen den beiden Schießeinlagen wird entweder die normale „Langstrecke“ per OL absolviert oder aber, abhängig von der jeweiligen örtlichen Gegebenheit, eine kurze Laufeinheit zwischen 500 bis 1000 m eingefügt.

Unsere beiden Starter in der Weltcupwertung schlugen sich recht achtbar und erreichten im Kampf mit den vielfach aktiven Militärsportlern aus Finnland, Schweden und Dänemark, deren Namen vielfach auch in den jeweiligen Militärnationalmannschaften im Orientierungslauf bei den internationalen Vergleichen dieser Form des OL-Geschehens bis hin zu den Weltmeisterschaften der Militärs zu finden sind.

Vielfach findet man deren Namen auch in der Weltrangliste der Elite (WRE), in die diese Aktiven fest integriert sind und so sind unsere Vertreter mit Platz sieben (Sebastian Fleiß/Berliner Turnerschaft) und Platz 8 (Karsten Blume/Berliner TSC) doch recht achtbar im Ergebnis aus diesen Rennen hervorgegangen.

Nebenbei bemerkt, starten Karsten und Sebastian bei den internationalen Biathlonwettbewerben für den "deutschen Verband für Biathlon-Orientierungslauf e.V.", kurz DVBOL und sind aus diesem Grund hier für das Biathlon-OL-Team des SV Schorfheide aktiv.

Mit diesen doch real sehr gute Resultaten rangiert Sebastian damit vor dem Weltcupfinale Anfang November an der Nordjütländischen Nordseeküste auf Platz 41, Kasten ist auf Platz 43 gelistet.

Das ist auch deshalb erwähnenswert, weil etliche der Weltcuprennen des Jahres mitten in der Woche und dann einige Male auch noch weit oben in Finnland und auch im nördlicheren Schweden stattfanden.

Der damit verbundene Anreisevorgang ist schlichtweg zu erheblich - bedauerlicherweise. Wir konzentrieren uns deshalb doch dann eher auf die etwas "näher" gelegenen Wettbewerbe. Und hoffen natürlich darauf, dass auch mal wieder Weltcuprennen im Bereich von Zentraleuropa stattfinden.

Drücken wir unseren Vertretern, die zugleich auch als Nationalteam Deutschland dort betrachtet werden, die Daumen!


Als zusätzlichen Wettbewerb gab es im Rahmen des Wochenendes der Dänischen Meisterschaften noch einen offenen Staffelwettbewerb, den wir natürlich in erster Linie nutzten, um einen zusätzlichen Vorbereitungslauf für das bereits erwähnte Weltcupfinale im Umfeld von Tranum Strand zu haben.

Die Staffeln werden dabei in der Form wie beim Kurzstrecken-Biathlon-OL, dem "Sprint", ausgetragen. Zwei kürzere Orientierungslaufeinheiten werden durch das Liegendschießen unterbrochen, zum Ende dann vor dem Zieleinlauf das Stehendschießen.

Hier "gibt" es dann für jeden "Fehlschuss" die aus dem Fernsehen bekannten "Strafrunden", offiziell heißen die "Penalties". Die Länge beträgt zwischen 300 bis 500 m. Im Staffelwettbewerb kommt hinzu noch die Besonderheit, dass jeder Starter noch drei Reserveschüsse pro Schießeinheit zur Verfügung hat.

Da die Wettbewerbe sich natürlich sehr in die änge ziehen würden, sind in allen Kategorien ab selbst der D/H 12 bis hin zu den "Veteranen 3" ab D/H 55 jeweils 2´er Teams "unterwegs" - lediglich in der Hauptkategorie der Herren starten drei Läufer.

VorschaubildUnser deutsches Team wurde dabei mit einem dänischen Biathlonorientierer "aufgefüllt", für mich wären diese knapp 6 km Wettkampfstrecke dann nach dem anstrengenden Lang-OL dann doch zu viel geworden. Immetrhin: Platz 5 von den 8 gestarten kam für uns dabvei heraus - auch, weil Sebastian tatsächlich im Stehendschießen alle 5 Scheiben 2erlegte" - Gratulation!

P.S. Wer nun Lust verspürt, ähnliches auszuprobieren, hat dazu per Luft- oder Lasergewehr direkt im Anschluß an die "Berlin-Brandenburg-Meisterschaft" im Ultralang-OL am 11.11., Treff 10.00 Uhr in Groß Schönebeck, eine "Kennenlerngelegenheit" - einfach bei der Meldung als "Extra" angebenb oder deine kleine Email senden oder auch einfach anrufen...



Text: Bernd Wollenberg

Fotos: Sebastian Fleiß, Bernd Wollenberg

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